Schmerzfreie Gelenke
Seinen mehr als 100 Gelenken verdankt der Mensch seine Beweglichkeit. Wenn sie jedoch nicht mehr richtig funktionieren und bei jeder Bewegung schmerzen, werden alltägliche Bewegungsabläufe immer beschwerlicher, später fast unmöglich.
Ein Gelenk ist die bewegliche Verbindung zwischen zwei Knochen - so die grundlegende Definition. Die beiden Knochenenden, die das Gelenk bilden, die sogenannten Gelenkkörper, fügen sich als Gelenkkopf und Gelenkpfanne ineinander.
Ideal ist dies im menschlichen Körper vor allem im Hüftgelenk gelungen. Im Kniegelenk hingegen wird eine gute Passform der Gelenkkörper erst durch zusätzliche Knorpel erreicht, den Menisken. Auch in der Wirbelsäule sind ähnliche Puffer nötig, um die Belastungen abzudämpfen, die Bandscheiben.
Die Gelenkkörper verfügen zudem über ein ganz spezielles Gerüst, das einer Stahlkonstruktion gleicht. Dieser sogenannte Schwammknochen besteht aus feinen Knochenbälkchen, zwischen denen sich kleine Kanäle befinden. Diese Konstruktion ermöglicht eine hohe Stabilität. Gleichzeitig werden im Schwammknochen auch Blutzellen gebildet, da hier rotes Knochenmark enthalten ist. Entsprechend gibt es im Knochen eine große Anzahl von feinsten Blutgefäßen, den Kapillaren.
Alle Knochen werden von einer bindegewebsartigen Haut, der Knochenhaut, umhüllt. Diese ernährt, reinigt und erneuert die Knochensubstanz. Das alles zeigt, dass der Knochen kein starres Gewebe ist, sondern es einen ständigen Auf-, Ab- und Umbau gibt. Wichtig für diese Prozesse ist Bewegung. Nur durch Belastung und Gebrauch werden verstärkt Mineralstoffe in die Knochen eingelagert. Bei einem brachliegenden Knochen hingegen wird Knochenmasse abgebaut.
Bewegliche Verbindung
Die verschiedenen Gelenke arbeiten als Stoßdämpfer, Hebel oder Scharnier - und je nach Einsatzort sind sie mehr oder weniger beweglich. So sind die Halbgelenke zwischen Becken und Rückgrat nur schwach beweglich, stark beweglich sind Schulter- oder Kniegelenke.
Stark bewegliche Gelenke sind naturgemäß auch einer stärkeren Abnutzung ausgesetzt. Je nach Funktionen unterscheidet man die folgenden Gelenkformen:
- Stark bewegliche Gelenke sind naturgemäß auch einer stärkeren Abnutzung ausgesetzt. Je nach Funktionen unterscheidet man die folgenden Gelenkformen:
- Eigelenke (z.B. in der Hand) gestatten die Bewegung um zwei Achsen.
- Scharniergelenke (z.B. Knie und Ellenbogen) erlauben nur eine Bewegung um eine Achse.
Ohne besonderen Schutz würden die Knochen allerdings bei jeder Bewegung aufeinander reiben. Um dies zu verhindern, gibt es den Gelenkknorpel, der die Gelenkflächen wie eine schützende Kappe überzieht. Dieser Knorpel ist zwar nur ein bis drei Millimeter dick, aber dennoch sehr effektiv. Er besteht aus sogenannten Chondrozyten, speziellen Zellen aus Eiweißfasern (Kollagenfasern), Eiweiß-Zucker-Verbindungen (Proteoglykanen) und Wasser.
Eine wichtige Rolle spielen die Proteoglykane, zu denen auch Hyaluronsäure zählt. Sie sind in der Lage, viel Wasser an sich zu binden und so dafür zu sorgen, dass der Knorpel wie eine Art Wasserkissen wird.
Für den Zusammenhalt und die Stabilität des Gelenkes sorgen zudem Gelenkkapsel und -bänder. Die Kapsel wiederum unterteilt sich in die Gelenkinnenhaut und die äußere Faserschicht. In der Gelenkinnenhaut wird die Gelenkflüssigkeit produziert, die die Ernährung des Knorpels gewährleistet und die Gelenkfunktion bewahrt.
Problemfall Knie
Insbesondere das Knie ist anfällig für Verschleiß und Verletzungen, gehört es doch zu den am intensivsten beanspruchten Teilen des Körpers. Rund 1.500 Mal am Tag beugt und streckt sich das Knie. Sowohl die Knorpel als auch die Menisken und Bänder sind häufig Problemen ausgesetzt.
So bestehen die Menisken im Knie zu 90 Prozent aus Kollagenfasern, langen Eiweißketten mit einer enormen Zugfestigkeit. Durch ihre besondere Keilform, sie sind an der Seite deutlich höher als in der Mitte, trägt ein Meniskus sowohl zur Pufferung als auch zur Stabilität des Knies bei.
Ebenso wie das Knorpelgewebe verschleißt ein Meniskus im Laufe der Zeit. Er wird durch ständige Belastung immer dünner, wodurch die Gefahr eines Risses droht. Insbesondere bei Sportlern sind solche Meniskusrisse auch in jüngeren Jahren keine Seltenheit.
Ebenfalls ein häufiges Problem bei Sportlern ist der Kreuzbandriss im Knie. Die Kreuz- und Außenbänder halten den Oberschenkelknochen und das Schienbein zusammen. Da auch sie aus Kollagenfasern bestehen, droht ihnen ebenfalls ein Verschleiß.
Um die Gesundheit des Kniegelenks zu erhalten, sollte man sich viel bewegen. Wichtig ist auch eine gute Beinmuskulatur sowie der Abbau von eventuell vorhandenem Übergewicht, um die Belastung abzubauen.
Außerdem sollte man die Kniegelenke vor Kälte schützen. Bei längerem Stehen und Sitzen sorgen Lockerungsübungen für eine Entlastung der Bänder, Gelenke und Muskeln. Wer Schuhe mit flachen Absätzen trägt, mindert den Druck auf die Kniescheibe.
Problemfall Arthrose
Zum großen Formenkreis der rheumatischen Erkrankungen zählt auch die Gelenkerkrankung Arthrose. Sie zeichnet sich durch eine Abnutzung des Gelenkknorpels und einen Knorpelverschleiß aus, die das altersübliche Maß übersteigt.
Diese Abnutzung entsteht durch ein jahrelanges Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit des Gelenks. Durch eine andauernde Überbelastung sowie durch langfristigen Bewegungsmangel wird der Knorpel mechanisch geschädigt.
Bevor eine Arthrose entsteht, kann man jedoch durch regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung viel erreichen. Den Stoffwechsel in den Gelenken können die Substanzen Glucosamin, Chondroitin oder Kollagenhydrolysat verbessern.
Glucosamin ist in allen wichtigen Körpergeweben enthalten. Dieser körpereigene Aminozucker ist wichtig für Bewegungsapparat, Bindegewebe, Bänder, Sehnen und Knorpel - und für die Bildung der Gelenkschmiere.
Chondroitin ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil von Bindegewebe und Knorpel, der ein hohes Wasserbindungsvermögen besitzt. Kollagen macht etwa ein Drittel des Gesamteiweißes im Körper aus - und wird ebenfalls für vielfältige Strukturen in Sehnen, Bändern, Haut, Haaren und im Gelenkknorpel benötigt.
Sind schon leichte Beschwerden in den Gelenken vorhanden, so können durchblutungsfördernde oder entzündungshemmende Mittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Diclofenac die Schmerzen lindern. Sie sind sowohl als Salben, Cremes oder Gele zur äußerlichen Anwendung erhältlich wie auch in Tablettenform. Hilfreich können auch pflanzliche Präparate auf der Basis von Teufelskralle und Weidenrinde (innerlich) sowie zur äußerlichen Anwendung mit Beinwell oder Arnika sein.
Kalt-warm-Kompressen können Schwellungen in den Gelenken lindern helfen. Für einige Gelenke, wie z.B. Knie, Ellenbogen oder Handgelenke, sind auch funktionelle Bandagen erhältlich, die gezielt stützen helfen. Sie sollten jedoch nur nach Absprache mit dem Arzt getragen werden.
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